Starben die 12 Apostel als Märtyrer?
Ein oft vorgebrachtes Argument für die Glaubwürdigkeit des Christentums ist, dass ja die Apostel für ihre christlichen Überzeugungen als Märtyrer starben. Wäre Jesus nicht auferstanden und wäre es nur eine Erfindung der Jünger, würden diese wohl nicht ihr Leben dafür opfern.
Josh McDowell schreibt dazu in seinem Buch „Jesus von Nazareth“ im Kapitel „Wer würde für eine Lüge sterben?“ „Ich vertraue den Zeugnissen der Apostel, weil elf dieser zwölf Männer den Märtyrertod starben“ (S. 224) und führt folgende Personen auf:
- Petrus - gekreuzigt
- Andreas - gekreuzigt
- Matthäus - vom Schwert durchbohrt
- Johannes - eines natürlichen Todes gestorben
- Jakobus, Sohn des Alphäus - gekreuzigt
- Philippus - gekreuzigt
- Simon - gekreuzigt
- Thaddäus - von Pfeilen durchbohrt
- Jakobus, Bruder Jesu - gesteinigt
- Thomas - vom Speer durchstoßen
- Bartholomäus - gekreuzigt
- Jakobus, Sohn des Zabedäus - vom Schwert durchbohrt
Wie starben die 12 Apostel?
Schauen wir uns diese Behauptung nun mal genauer an. Tatsache ist, dass in der Bibel selbst, nur von einer Person berichtet wird. In der Apostelgeschichte Kap. 12 liest man, dass Herodes Jakobus (den Bruder des Johannes) mit dem Schwert töten ließ. Der Grund dafür wird nicht angegeben.
Ebenso lesen wir in der Apostelgeschichte von der Steinigung des Stephanus, aber dieser war keiner der Zwölf Apostel oder direkter Jünger Jesu. Außerdem ist es fraglich, ob die Juden wirklich Stephanus gesteinigt hatten, denn den Juden war es von den Römern her verboten jemanden zu steinigen.
Das Argument, die Apostel hatten ja nichts davon ihren Glauben zu verbreiten und sie wurden verfolgt und getötet stimmt zumindest für den Anfang der Entstehung der christlichen Gemeinde schonmal nicht. In der Apostelgeschichte liest man:
- Apg. 2,47: Die Christen hatten Gunst beim ganzen Volk
- Apg. 4,35: Die Gläubigen legten ihr Geld in die Hände der Apostel. Bei angeblich ca. 10.000 Gläubigen eine gewaltige Menge
- Apg. 5,26: Die Juden fürchteten um ihren Tod, nicht die Apostel
- Apg. 9,31: Die ganze Gemeinde in Israel hatte Frieden
Erst Jahre später kam es zu Christenverfolgungen.
Nun aber zurück zu den oben genannten Personen. Woher stammen nun die Behauptungen, dass die Apostel eines unnatürlichen Todes als Märtyrer gestorben sind? Um es gleich vorwegzunehmen, fast alle Berichte dazu stammen aus apokryphen (außerkanonischen Schriften) oder legendenhaften Berichten.
Tod des Petrus
Die Information, dass Petrus in Rom gekreuzigt wurde, stammt aus den Petrusakten, eine apokryphe, pseudepigraphe und nichtkanonische Apostelgeschichte aus dem 2. Jahrhundert. Der Kirchenvater Eusebius lehnt sie als glaubhaften Zeugen in seiner Historia Ecclesiastica 3.3 und 25[1] ab.
Dort heißt es in Kap. 37 (Passio Petri): „Ich beschwöre euch, ihr Henker, kreuzigt mich so, mit dem Kopf nach unten und nicht anders“[2] Petrus predigt dann noch kurz und stirbt, nachdem er Amen sagt.
In Kapitel 40 erscheint der tote Petrus dann einer Person namens Marcellus, der den Leichnam von Petrus vom Kreuz nahm, ihn salbte und in einen mit Honig gefüllten Marmorsarg legte: „Petrus aber erschien Marcellus bei Nacht und sprach: Marcellus, hast du gehört, dass der Herr gesagt hat: Die Toten sollen von ihren eigenen Toten begraben werden? Und als Marcellus sagte: Ja, sagte Petrus zu ihm: Das, was du für die Toten ausgegeben hast, hast du verloren; denn du, der du noch lebst, hast dich wie ein Toter um die Toten gekümmert. Und Marcellus wachte auf und verkündete den Brüdern das Erscheinen des Petrus; und er war bei denen, die durch Petrus im Glauben an Christus gestärkt worden waren, und er selbst war noch mehr gestärkt worden bis zur Ankunft des Paulus in Rom.“
Das diese Geschichte frei erfunden und legendenhaft ist, muss hier nicht extra betont werden.
Im Ersten Clemensbrief 5,3-4 wird der Tod von Petrus erwähnt, jedoch kann man aus der Beschreibung[3] nicht auf einen gewaltsamen Tod schließen.
Tod des Andres
Auch hier gibt es wieder eine außerkanonische Apostelgeschichte über die Taten, Wunder und Martyrium des Apostels Andreas. In diesen Andreasakten heißt es dazu: „Und er befahl, dass er [Andreas] von sieben Männern gegeißelt und danach gekreuzigt werden sollte, und befahl den Scharfrichtern, dass seine Beine nicht durchbohrt und er so aufgehängt werden sollte; denn er wollte ihn auf diese Weise noch mehr quälen.“[4]
Andreas weckt in diesem Bericht Tote auf, heilt zahlreiche Menschen und tut unglaubliche Wunder, z.B.: „Als sie nun durch Thrakien zogen, begegneten sie einer Schar bewaffneter Männer, die sich auf sie zu stürzen schienen. Andreas machte das Zeichen des Kreuzes gegen sie und betete, dass sie machtlos würden. Ein heller Engel berührte ihre Schwerter, und sie fielen alle zu Boden, und Andreas und seine Begleiter gingen vorbei, während sie ihn anbeteten. Und der Engel entfernte sich in einem großen Licht.“ (Kap. 9)
Eusebius kommentiert die Andreasakten folgendermaßen: „Man darf sie daher nicht einmal zu den unechten Schriften zählen, sondern muss sie als vollendeten Unsinn und als religionswidrig verwerfen.“[5]
Tod des Matthäus
Zu Matthäus Tod gibt es unterschiedliche Berichte. Laut dem Brief von Hippolyt[6] über die 12 Apostel starb Matthäus eines natürlichen Todes: „Matthäus aber schrieb das Evangelium in hebräischer Sprache und veröffentlichte es zu Jerusalem und entschlief zu Hierees, einer Stadt in Parthien.“[7] Weder Eusebius noch Hieronymus erwähnen einen gewaltsamen Tod des Matthäus, obwohl sie beide sein Wirken in Palästina erwähnen.
Erst spätere Schriften wie z.B. das Martyrologium Hieronymianum (um 450 n. Chr.) oder das Breviarium Apostolorum (um 600 n. Chr.) machen aus ihm dann einen Märtyrer wobei verschiedene Todesursachen (Verbrennung, Enthauptung mit einem Schwert oder durch einen Speerstich) erwähnt werden.
Tod des Johannes
Laut Irenäus von Lyon[8] soll Johannes noch zur Zeit von Trajan (98–117 n. Chr.) gelebt haben. Selbiges liest man auch im schon genannten Brief von Hippolyt.
Tertullian erwähnt in De praescriptione haereticorum lediglich folgende Legende: „wo der Apostel Johannes, nachdem er, in siedendes Öl getaucht, keinen Schaden gelitten hat, auf eine Insel verbannt wird!“[9]
Von einem Märtyrertod berichtet keine einzige Schrift[10], weswegen die meisten Historiker auch davon ausgehen, dass er eines natürlichen Todes in der Verbannung gestorben ist.
Tod des Jakobus (Sohn des Alphäus)
Von diesem Apostel weiß man kaum etwas. Auch in der Bibel findet er nur in den Apostellisten (Mt 10,3; Mk. 3,18; Lk 6,15; Apg 1,13) Erwähnung.
Über seinen Tod heißt es im Brief von Hippolyt: „Jakobus aber, der Sohn des Alphäus, wurde, als er in Jerusalem predigte, von den Juden gesteinigt und dort neben dem Tempel begraben.“ Während es im Martyrologium Hieronymianum heißt er wäre in Persien gekreuzigt worden.
Sean McDowell Schlussfolgerung dazu lautet: „Es muss jedoch eingeräumt werden, dass die Berichte des Jakobus spät und historisch unbestimmt sind.“[11]
Tod des Philippus
Eusebius berichtet in seiner Kirchengeschichte von einem Brief von Polykrates (2. Jhd. n. Chr.) in welchem es heißt: „Philippus, einen der zwölf Apostel, der in Hierapolis entschlafen ist“[12]. Von einem ebenso natürlichen Tod liest man in der apokryphen Apostelgeschichte des Abdias von Babylon (Buch 10). Angeblich heiratet Philippus in Hierapolis und starb dort mit 87 Jahren.
In der legendenhaften Apostelgeschichte des Philippus (Acta Philippi) aus dem 4 Jhd. n. Chr., in welcher auch ein Leopard mit menschlicher Stimme mit Philippus spricht, liest man, dass Philippus zusammen mit Bartholomäus und seiner Schwester Mariamne gefangen genommen und gegeißelt wurden und weiters: „Sie zogen die Apostel aus und durchsuchten sie nach Amuletten, durchbohrten Philippus' Knöchel und Schenkel und hängten ihn kopfüber auf, und Bartholomäus hängten sie nackt an den Haaren auf. Und sie lächelten einander an, als würden sie nicht gequält. Mariamne aber wurde, als sie entkleidet wurde, wie eine gläserne Arche voll Licht und Feuer, und alle liefen davon.“[13]
Tod des Simon Zelotes (der Eiferer oder der Kananäer)
Ebenso wie bei Jakobus Alphäus liest man von ihm in der Bibel nur etwas in den Apostellisten.
Über seinen Tod heißt es im Brief von Hippolyt: „Simon der Zelot, der Sohn des Klopas, der auch Jude genannt wird, wurde nach Jakobus dem Gerechten Bischof von Jerusalem, entschlief und wurde dort im Alter von 120 Jahren begraben.“
Das Breviarium Apostolorum widerspricht dem friedlichen Einschlafen und schreibt „Nach hundertzwanzig Jahren war er würdig, während der Herrschaft Hadrians das Martyrium der Passion durch das Kreuz zu erleiden.“
Andere Überlieferungen berichten von seinem Tod in Persien (Passio Simonis et Judae), im Kaukasus (Moses von Choren) oder in England (Dorotheos von Tyros).
In der Ikonografie wird Simon meist mit einer Säge dargestellt, da er laut Überlieferung auch zersägt wurde. Wie auch immer, die Darstellungen sind höchst unterschiedlich und so schreibt Sean McDowell „Es wird behauptet, er sei gekreuzigt, mit einem Schwert erschlagen, mit einer Axt erschlagen und sogar friedlich gestorben. Es gibt sowohl östliche als auch westliche Berichte über seine angebliche Kreuzigung, aber angesichts der Tatsache, dass die Kreuzigung eine übliche Hinrichtungsmethode war und die Hagiographen die Apostel ähnlich wie den gekreuzigten Christus darstellen wollten, hat dies nur einen begrenzten Beweiswert.“[14]
Tod des Judas Thaddäus/Lebbäus
Nach einer koptischen Tradition stirbt Judas friedlich in Syrien, ebenso in der Thaddäus-Akte: „nachdem er [Thaddæus] viele gelehrt und erleuchtet hatte, entschlief er am einundzwanzigsten des Monats August.“[15] und ebenso laut dem Brief von Hippolyt „Judas, der auch Lebbaeus genannt wird, predigte dem Volk von Edessa und dem ganzen Zweistromland und entschlief zu Berytus und wurde dort begraben.“
Laut Abdias wird er in Persien mit Schwertern getötet. Eine andere Version berichtet von Stöcken. Auch hier schlussfolgert Sean McDowell: „Was sein Schicksal betrifft, so gibt es Überlieferungen, wonach Thaddäus als Märtyrer starb, einschließlich Tod durch das Schwert, Steinigung, Schläge mit Stöcken, Pfeilschüsse, sowie einige Martyriumsberichte, die seine Todesart nicht beschreiben. Es gibt aber auch einige Berichte, nach denen er friedlich gestorben ist. Berichte über seinen friedlichen Tod und sein Martyrium finden sich sowohl in östlichen als auch in westlichen Traditionen. Es scheint unabhängige Linien von seinem Martyrium zu geben, aber auch unabhängige Linien von seinem natürlichen Tod. Die Überlieferungen variieren beträchtlich in Bezug auf das Wann, Wie, Warum, Wo und ob er als Märtyrer starb, was bedeuten könnte, dass es kein bekanntes Schicksal für Thaddäus gab und Geschichten aus dem Nichts erfunden werden konnten, um den theologischen Bedürfnissen verschiedener Gemeinschaften gerecht zu werden“.[16]
Tod des Thomas
Die früheste Erwähnung von seinem Tod findet man in den apokryphen Thomasakten. Dort heißt es „Und als er [Thomas] so gebetet hatte, sagte er zu den Soldaten: Kommt her und vollbringt die Befehle dessen, der euch gesandt hat. Und die vier kamen und durchbohrten ihn mit ihren Speeren, und er fiel nieder und starb.“[17]
Ähnlich berichten es der Brief von Hippolyt: „Und Thomas predigte den Parthern, den Medern, den Persern, den Hyrkanern, den Baktriern und den Margianern und wurde in Calamene, der Stadt Indiens, mit einem Speer aus Kiefernholz durch die vier Glieder seines Leibes durchbohrt und dort begraben.“
Ephräm der Syrer berichtet in Carmina Nisibena II.1.42 vom gewaltsamen Tod des Apostels in Indien.
Tod des Bartholomäus
Im apokryphen Buch Martyrium des Bartholomäus heißt es: „Da zerriss der König den Purpur, in den er gekleidet war, und befahl, den heiligen Apostel Bartholomäus mit Ruten zu schlagen und, nachdem er so gegeißelt worden war, zu enthaupten.“[18]
Ähnlich berichten es der Brief von Hippolyt: „Bartholomäus wiederum predigte den Indern, denen er auch das Evangelium nach Matthäus gab, und wurde mit dem Kopf nach unten gekreuzigt und in Allanum, einer Stadt im großen Armenien, begraben.“
Ab dem 6. Jhdt. gibt es dann noch Berichte, dass Bartholomäus gehäutet wurde.
R. A. Lipsius stellt fest, dass die Berichte über den Tod von Bartholomäus sehr unterschiedlich sind: "In der gnostischen Legende wird Bartholomäus gekreuzigt, in der koptischen Erzählung wird er in einen Sack voller Sand gesteckt und dann im Meer versenkt, in der armenischen Sage wird er mit Knüppeln geschlagen, in einer vierten Tradition (die wahrscheinlich aus Persien stammt) wird er gehäutet, und in einer fünften Tradition wird er schließlich enthauptet."[19]
Tod des Jakobus, Sohn des Zebedäus, Bruder des Johannes
Wie schon oben erwähnt findet man Jakobus Tod lediglich in der Apostelgeschichte beschrieben (Kap. 12). Herodes Agrippa (41-44 n. Chr.) ließ ihn mit dem Schwert töten. Nach heutigem Forschungsstand gibt es außerhalb des Neuen Testaments keine Belege für die Historizität des Jakobus.
Fazit:
Die Behauptung, alle Apostel bis auf Johannes, sind einen Märtyrertod gestorben, ist falsch! Wenn namhafte Kirchenväter wie Eusebius oder Tertullian den Tod eines Apostels erwähnen, dann ist dieser auf natürliche Art gestorben bzw. eingeschlafen. Ist von einem gewaltsamen Tode die Rede, ist die Quelle fast immer ein legendenhaftes apokryphes Buch. Diese Berichte sind dann zusätzlich ausgeschmückt mit Wunderberichten und unzähligen Heilungen der jeweiligen Apostel. Oftmals unterscheidet sich die Todesursache und der Ort des Todes, so dass es keinen einheitlichen Bericht gibt. Hier kann man sich zurecht die Frage stellen, wie glaubwürdig diese Überlieferungen sind.
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Fußnoten
[1] https://bkv.unifr.ch/de/works/cpg-3495/versions/kirchengeschichte-bkv-2/divisions/47 und https://bkv.unifr.ch/de/works/cpg-3495/versions/kirchengeschichte-bkv-2/divisions/69
[2] http://www.earlychristianwritings.com/text/actspeter.html
[3] „Stellen wir uns die guten Apostel vor Augen: einen Petrus, der wegen ungerechter Eifersucht nicht ein oder zwei, sondern vielerlei Mühseligkeiten erduldet hat und, nachdem er so sein Zeugnis (für Christus) abgelegt hatte, angelangt ist an dem ihn gebührenden Orte der Herrlichkeit.“ https://bkv.unifr.ch/de/works/cpg-1001/versions/clem-1clem-bkv/divisions/6
[4] http://www.earlychristianwritings.com/text/actsandrew.html
[5] https://bkv.unifr.ch/de/works/cpg-3495/versions/kirchengeschichte-bkv-2/divisions/69
[6] Hippolyt war ein Kirchenvater in Rom um das Jahr 200 n. Chr. Es gibt jedoch erhebliche Debatten darüber, welche Texte von ihm echt sind und welche von Nachahmern stammen (siehe David Dunbar, 1982, The Problem of Hippolytus of Rome: A Study in Historical-Critical Reconstruction", Journal of the Evangelical Theological Society 25: 63-74). Gerade bei diesem Brief ist nicht sicher, ob er wirklich von Hippolyt von Rom ist, oder vom Pseudo-Hippolyt von Teben (7-8. Jhd. n. Chr.).
[7] https://bkv.unifr.ch/de/works/cpg-1911/versions/hippolytus-on-the-twelve-and-on-the-seventy-apostles/divisions
[8] https://bkv.unifr.ch/de/works/cpg-1306/versions/gegen-die-haresien-bkv/divisions/326
[9] https://bkv.unifr.ch/de/works/cpl-5/versions/die-prozesseinreden-gegen-die-haretiker-bkv/divisions/37
[10] Es gibt jedoch einen Hinweis von Philipp von Side, welcher in einem erhaltenen Fragment Papias von Hierapolis mit folgender Aussage zitiert: „Papias sagt im zweiten Band, dass Johannes, der Theologe, und Jakobus, sein Bruder, von den Juden umgebracht wurden.“ Hier geht man jedoch davon aus, dass Papias falsch zitiert wurde, da Jakobus (der Bruder von Johannes) ja nicht von den Juden umgebracht wurde, sondern von Herodes (Apg. 12,2) und die Aussage somit falsch ist.
[11] Sean Joslin McDowell, 2014, A Historical Evaluation of the Evidence for the Death of the Apostles as Martyrs for Their Faith, S. 374
[12] https://bkv.unifr.ch/de/works/cpg-3495/versions/kirchengeschichte-bkv-2/divisions/140
[13] http://www.gnosis.org/library/actphil.htm (125)
[14] McDowell, 2014. S. 394
[15] https://en.wikisource.org/wiki/Ante-Nicene_Fathers/Volume_VIII/Apocrypha_of_the_New_Testament/Acts_of_the_Holy_Apostle_Thaddaeus
[16] McDowell, 2014. S. 385
[17] http://www.earlychristianwritings.com/text/actsthomas.html (168)
[18] https://www.newadvent.org/fathers/0825.htm
[19] McDowell, 2014. S. 353-354
Kommentare
(vor 2 Monaten)
Man muss hinzusagen, dass hinzu noch unzählige Märtyrer hinzukamen von "normalen Christen".
Die Situation war für die Christen nach nach der Kreuzigung Christi ziemlich angespannt und beängstigend:
„Als es nun an jenem Tag, dem ersten der Woche, Abend geworden war und die Türen verschlossen waren an dem Ort, wo sich die Jünger versammelt hatten, aus Furcht vor den Juden, da kam Jesus und trat in ihre Mitte und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch!“
Johannes 20,19 SCH2000
Wenn man die Apostelgeschichte liest, wird man die ständigen Verfolgungen nicht übersehen können:
„Und sie legten Hand an sie und brachten sie ins Gefängnis bis zum folgenden Morgen, denn es war schon Abend.
Sie aber drohten ihnen noch weiter und ließen sie frei, weil sie wegen des Volkes keinen Weg fanden, sie zu bestrafen; denn alle priesen Gott über dem, was geschehen war.“
Apostelgeschichte 4:3+21 SCH2000
„Es erhob sich aber der Hohepriester und sein ganzer Anhang, nämlich die Richtung der Sadduzäer; sie waren voll Eifersucht und legten ihre Hände an die Apostel und brachten sie in öffentlichen Gewahrsam.“
Apostelgeschichte 5:17-18
„Und sie fügten sich ihm und riefen die Apostel herbei und gaben ihnen Schläge und verboten ihnen, in dem Namen Jesu zu reden, und entließen sie.“
Apostelgeschichte 5:40 SCH2000
„Sie aber schrien mit lauter Stimme, hielten sich die Ohren zu und stürmten einmütig auf ihn los; und als sie ihn zur Stadt hinausgestoßen hatten, steinigten sie ihn. Und die Zeugen legten ihre Kleider zu den Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß.“
Apostelgeschichte 7:57-58 SCH2000
„Saulus aber, der noch Drohung und Mord schnaubte gegen die Jünger des Herrn, ging zum Hohenpriester und erbat sich von ihm Briefe nach Damaskus an die Synagogen, in der Absicht, wenn er irgendwelche Anhänger des Weges fände, ob Männer oder Frauen, sie gebunden nach Jerusalem zu führen.“
Apostelgeschichte 9:1-2 SCH2000
„Um jene Zeit aber legte der König Herodes Hand an etliche von der Gemeinde, um sie zu misshandeln. Und er tötete Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert. Und als er sah, dass das den Juden gefiel, fuhr er fort und nahm auch Petrus gefangen. Es waren aber die Tage der ungesäuerten Brote. Und als er ihn festgenommen hatte, warf er ihn ins Gefängnis und übergab ihn vier Abteilungen von je vier Kriegsknechten zur Bewachung, in der Absicht, ihn nach dem Passah dem Volk vorzuführen.“
Apostelgeschichte 12:1-4 SCH2000
„Als die Juden jedoch die Volksmenge sahen, wurden sie voll Eifersucht und widersetzten sich dem, was Paulus sagte, indem sie widersprachen und lästerten. Aber die Juden reizten die gottesfürchtigen Frauen und die Angesehenen und die Vornehmsten der Stadt auf, und sie erregten eine Verfolgung gegen Paulus und Barnabas und vertrieben sie aus ihrem Gebiet.“
Apostelgeschichte 13:45+50 SCH2000
„Die Juden jedoch, die sich weigerten zu glauben, erregten und erbitterten die Gemüter der Heiden gegen die Brüder. Als sich aber ein Ansturm der Heiden und Juden samt ihren Obersten erhob, um sie zu misshandeln und zu steinigen, da bemerkten sie es und entflohen in die Städte Lykaoniens, Lystra und Derbe, und in die umliegende Gegend,“
Apostelgeschichte 14:2+5-6 SCH2000
„Es kamen aber aus Antiochia und Ikonium Juden herbei; die überredeten die Volksmenge und steinigten Paulus und schleiften ihn vor die Stadt hinaus in der Meinung, er sei gestorben.“
Apostelgeschichte 14:19 SCH2000
„Als aber ihre Herren sahen, dass die Hoffnung auf ihren Gewinn entschwunden war, ergriffen sie Paulus und Silas und schleppten sie auf den Marktplatz vor die Obersten der Stadt; und sie führten sie zu den Hauptleuten und sprachen: Diese Männer, die Juden sind, bringen unsere Stadt in Unruhe und verkündigen Gebräuche, welche anzunehmen oder auszuüben uns nicht erlaubt ist, da wir Römer sind! Und die Volksmenge stand ebenfalls gegen sie auf; und die Hauptleute rissen ihnen die Kleider ab und befahlen, sie mit Ruten zu schlagen. Und nachdem sie ihnen viele Schläge gegeben hatten, warfen sie sie ins Gefängnis und geboten dem Kerkermeister, sie sicher zu verwahren. Dieser warf sie auf solchen Befehl hin ins innere Gefängnis und schloss ihre Füße in den Stock.“
Apostelgeschichte 16:19-24 SCH2000
„Aber die Juden, die sich weigerten zu glauben, wurden voll Neid und gewannen etliche boshafte Leute vom Straßenpöbel, erregten einen Auflauf und brachten die Stadt in Aufruhr; und sie drangen auf das Haus Jasons ein und suchten sie, um sie vor die Volksmenge zu führen. Als sie sie aber nicht fanden, schleppten sie den Jason und etliche Brüder vor die Obersten der Stadt und schrien: Diese Leute, die die ganze Welt in Aufruhr versetzen, sind jetzt auch hier; Jason hat sie aufgenommen! Und doch handeln sie alle gegen die Verordnungen des Kaisers, indem sie sagen, ein anderer sei König, nämlich Jesus! Sie brachten aber die Menge und die Stadtobersten, welche dies hörten, in Aufregung, sodass sie Jason und die übrigen [nur] gegen Bürgschaft freiließen.“
Apostelgeschichte 17:5-9 SCH2000
„Als aber die Juden von Thessalonich erfuhren, dass auch in Beröa das Wort Gottes von Paulus verkündigt wurde, kamen sie auch dorthin und stachelten die Volksmenge auf.“
Apostelgeschichte 17:13 SCH2000
„Als aber Gallion Statthalter von Achaja war, traten die Juden einmütig gegen Paulus auf und führten ihn vor den Richterstuhl und sprachen: Dieser überredet die Leute zu einem gesetzwidrigen Gottesdienst! Da ergriffen alle Griechen Sosthenes, den Synagogenvorsteher, und schlugen ihn vor dem Richterstuhl; und Gallion kümmerte sich nicht weiter darum.“
Apostelgeschichte 18:12-13+17 SCH2000
„Und die ganze Stadt kam in Verwirrung, und sie stürmten einmütig ins Theater und zerrten die Mazedonier Gajus und Aristarchus, die Reisegefährten des Paulus, mit sich.“
Apostelgeschichte 19:29 SCH2000
„Da kam die ganze Stadt in Bewegung, und es entstand ein Volksauflauf; und sie ergriffen den Paulus und schleppten ihn zum Tempel hinaus, und sogleich wurden die Türen verschlossen. Als sie ihn aber zu töten suchten, kam die Meldung hinauf zu dem Befehlshaber der Schar, dass ganz Jerusalem in Aufruhr sei. Der nahm sogleich Soldaten und Hauptleute mit sich und eilte zu ihnen hinab. Als sie aber den Befehlshaber und die Soldaten sahen, hörten sie auf, den Paulus zu schlagen. Da kam der Befehlshaber herzu und verhaftete ihn und ließ ihn mit zwei Ketten fesseln und erkundigte sich, wer er denn sei und was er getan habe.“
Apostelgeschichte 21:30-33 SCH2000
„Als es aber Tag geworden war, rotteten sich etliche Juden zusammen und verschworen sich, weder zu essen noch zu trinken, bis sie Paulus umgebracht hätten. Es waren aber mehr als vierzig, die diese Verschwörung gemacht hatten.“
Apostelgeschichte 23:12-13 SCH2000
„Wir haben nämlich diesen Mann als eine Pest befunden, als einen, der Aufruhr stiftet unter allen Juden in der ganzen Welt, als einen Anführer der Sekte der Nazarener.“
Apostelgeschichte 24:5 SCH2000
„Als aber zwei Jahre verflossen waren, bekam Felix den Porcius Festus zum Nachfolger, und da sich Felix die Juden zu Dank verpflichten wollte, ließ er Paulus gebunden zurück.“
Apostelgeschichte 24:27 SCH2000
„Geliebte, lasst euch durch die unter euch entstandene Feuerprobe nicht befremden, als widerführe euch etwas Fremdartiges; sondern in dem Maß, wie ihr Anteil habt an den Leiden des Christus, freut euch, damit ihr euch auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit jubelnd freuen könnt.“
1. Petrus 4:12-13 SCH2000
„Ich, Johannes, der ich auch euer Bruder bin und mit euch Anteil habe an der Bedrängnis und am Reich und am standhaften Ausharren Jesu Christi, war auf der Insel, die Patmos genannt wird, um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses Jesu Christi willen.“
Offenbarung 1:9 SCH2000
Paulus gibt selber zu die Gemeinde Gottes verfolgt zu haben. Das muss zeitlich wenige Jahre nach der Kreuzigung und Auferstehung Jesu und somit recht auch recht kurz nach Enstehung der ersten Gemeinde gewesen sein:
„Denn ich bin der geringste von den Aposteln, der ich nicht wert bin, ein Apostel zu heißen, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe.“
1. Korinther 15:9 SCH2000
„Denn ihr habt von meinem ehemaligen Wandel im Judentum gehört, dass ich die Gemeinde Gottes über die Maßen verfolgte und sie zerstörte“
Galaterbrief 1:13 SCH2000
„der ich zuvor ein Lästerer und Verfolger und Frevler war. Aber mir ist Erbarmung widerfahren, weil ich es unwissend im Unglauben getan habe.“
1. Timotheus 1:13 SCH2000
„im Hinblick auf den Eifer ein Verfolger der Gemeinde, im Hinblick auf die Gerechtigkeit im Gesetz untadelig gewesen.“
Philipper 3:6 SCH2000
Er hat nachdem er Jesus angenommen hat selber viel Verfolgung erlebt:
„Sie sind Diener des Christus? Ich rede unsinnig: Ich bin’s noch mehr! Ich habe weit mehr Mühsal, über die Maßen viele Schläge ausgestanden, war weit mehr in Gefängnissen, öfters in Todesgefahren. Von den Juden habe ich fünfmal 40 Schläge weniger einen empfangen; dreimal bin ich mit Ruten geschlagen, einmal gesteinigt worden; dreimal habe ich Schiffbruch erlitten; einen Tag und eine Nacht habe ich in der Tiefe zugebracht. Ich bin oftmals auf Reisen gewesen, in Gefahren auf Flüssen, in Gefahren durch Räuber, in Gefahren vom eigenen Volk, in Gefahren von Heiden, in Gefahren in der Stadt, in Gefahren in der Wüste, in Gefahren auf dem Meer, in Gefahren unter falschen Brüdern; in Arbeit und Mühe, oftmals in Nachtwachen, in Hunger und Durst; oftmals in Fasten, in Kälte und Blöße; zu alledem der tägliche Andrang zu mir, die Sorge für alle Gemeinden.“
2. Korinther 11:23-28 SCH2000
„Hinfort mache mir niemand weitere Mühe; denn ich trage die Malzeichen des Herrn Jesus an meinem Leib.“
Galaterbrief 6:17 SCH2000
„Der Gruß mit meiner, des Paulus, Hand. Gedenkt an meine Fesseln! Die Gnade sei mit euch! Amen.“
Kolosserbrief 4:18 SCH2000
„Und alle, die gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus, werden Verfolgung erleiden.“
2. Timotheus 3:12 SCH2000
Zum Schluss noch ein Auszug aus dem Polykarp - Brief: Kap. 9:
"Ich ermahne denn euch alle, dem Worte der Gerechtigkeit zu gehorchen und auszuharren in aller Geduld, die ihr ja vor Augen gesehen habt nicht nur an den seligen Ignatius, Zosimus und Rufus, sondern auch an anderen aus eurer Mitte und an Paulus selbst und an den übrigen Aposteln; da ihr ja überzeugt seid, dass diese alle nicht vergeblich gelaufen sind, sondern in Glaube und Gerechtigkeit und dass sie an dem ihnen gebührenden Platze sind beim Herrn, mit dem sie auch gelitten haben. Denn sie liebten nicht diese Welt sondern den, der für uns gestorben und der unseretwegen durch Gott auferstanden ist."
Segensreiche Grüße
Jonas
(vor 2 Monaten)
Hallo Jonas,
Ich danke dir für deine ausführliche Arbeit hier mein Bruder. Als hätte Gott gewusst, dass ich heute ins zweifeln gerate und dich gestern damit beauftragt hier Aufklärung zu leisten. Gott kommt spätestens pünktlich. Ich wünsche dir Gottes reichlichen Segen und möge er dich hierfür belohnen. ????????
Liebe Grüße Roman
(vor 4 Wochen)
Hallo Roman,
ich habe deine Antwort hier eben erst durch Zufall gelesen.
Vielen Dank für diese Rückmeldung! Gott segne dich ebenfalls, Bruder!
Segensreiche Grüße
Jonas
(vor 2 Monaten)
Um ein Märtyrer zu werden, muss man sterben. Die Bibelstellen, die du hier lang und breit auflistest, zeigen aber größtenteils nicht den Tod der genannten Personen. Von 30 hier zitierten Versen geht es nur in 2 um einen tatsächlichen Tod. Nämlich bei Stephanus und Jakobus. Ob Stephanus tatsächlich von den Juden gesteinigt wurde, ist fraglich, da die Vollstreckung eines Todesurteils nur den Römern vorbehalten war. Die Juden würden hier also gegen römisches Gesetz verstoßen, was eben fragwürdig ist. Ob die Geschichte mit Jakobus wahr ist, muss jeder selbst entscheiden. Dazu gibt es jedenfalls kaum Information im Bibeltext. Die Geschichte danach ist jedenfalls übernatürlich (Befreiung durch einen Engel) und ein Historiker würde dem Bericht deswegen schonmal keinen Glauben schenken.
Ebenso fraglich ist die Geschichte von Paulus in Apg. 9. Wie sollten ihm die Hohepriester in Jerusalem (Judäa) eine Vollmacht darüber erteilen in einem anderen nicht-jüdischen Staatsgebiet (Syrien) Menschen gefangen zu nehmen? Das war nicht deren Einflussbereich. Eine religiös-motivierte Entführung von Juden in Damaskus wäre von den Römern sicher unterbunden worden.
Und dass in antiken Texten oft übertrieben wurde, ist auch klar („Diese Leute, die die ganze Welt in Aufruhr versetzen“, „der Aufruhr stiftet unter allen Juden in der ganzen Welt“, „Da ergriffen alle Griechen Sosthenes“). Wie viel Wahrheit da dahintersteckt werden wir wohl nie erfahren.
(vor 2 Monaten)
Bei Paulus, Petrus und Jakobus dem Bruder des Herrn ist das sind die Berichte bezüglich ihres Martyriums zuverlässig.
Paulus: „Denn ich werde schon geopfert, und die Zeit meines Aufbruchs ist nahe.“ 2. Timotheus 4:6 SCH2000
1. Clemens 6,5-7: "Wegen Eifersucht und Streit hat Paulus den Beweis seiner Ausdauer erbracht. 6. Siebenmal gefesselt, vertrieben, gesteinigt, Herold (des Evangeliums) im Osten und Westen, holte er sich den herrlichen Ruhm seines Glaubens. 7. Er hatte Gerechtigkeit der ganzen Welt gelehrt, war bis in den äußersten Westen vorgedrungen und hatte vor den Machthabern sein Zeugnis abgelegt, so wurde er weggenommen von dieser Welt und ging ein in den heiligen Ort, das größte Beispiel der Geduld."
Die von Nero verordnete Christenverfolgung fällt zeitlich mit Paulus und Petrus Martyrium zusammen. Ein ziemlich sicherer Hinweis dafür, dass Paulus und Petrus unter Nero hingerichtet wurden.
Tacitus Annales 15,44: "Aber nicht durch humane Hilfsmaßnahmen, nicht durch die Schenkungen des Fürsten oder die Sühneopfer für die Götter ließ sich die Schande bannen, daß man glaubte, der Brand sei befohlen worden. Also schob Nero, um diesem Gerede ein Ende zu machen, die Schuld auf andere und bestrafte sie mit den ausgesuchtesten Martern. Es waren jene Leute, die das Volk wegen ihrer (angeblichen) Schandtaten haßte und mit dem Namen „Christen" belegte. Dieser Name stammt von Christus, der unter Tiberius vom Procurator Pontius Pilatus hingerichtet worden war. Dieser verderbliche Aberglaube war für den Augenblick unterdrückt worden, trat aber später wieder hervor und verbreitete sich nicht nur in Judäa, wo er aufgekommen war, sondern auch in Rom, wo alle Greuel und Abscheulichkeiten der ganzen Welt zusammenströmen und geübt werden. Man faßte also zuerst diejenigen, die sich öffentlich als Christen bekannten, dann auf deren Anzeige hin eine gewaltige Menge Menschen. Sie wurden weniger der Brandstiftung als des Hasses gegen das ganze Menschengeschlecht überführt. Bei der Hinrichtung wurde auch noch Spott mit ihnen getrieben, indem sie in Tierhäute gesteckt und von wilden Hunden zerfleischt wurden. Andere wurden ans Kreuz geschlagen oder, zum Feuertode bestimmt, nach Einbruch der Dunkelheit als nächtliche Fackeln verbrannt. Für dieses Schauspiel hatte Nero seinen eigenen Park hergegeben und veranstaltete gleichzeitig ein Circusspiel, wobei er sich in der Tracht eines Wagenlenkers unter das Volk mischte oder auf einem Rennwagen stand. Daher wurde mit jenen Menschen, obwohl sie schuldig waren und die härtesten Strafen verdient hatten, doch Mitleid rege, als würden sie nicht dem Gemein- wohl, sondern der Grausamkeit eines einzelnen geopfert."
Als Opfer der neronischen Verfolgung, ist es ziemlich sicher, dass sowohl Paulus als auch Petrus einen gewaltsamen Tod erlitten.
Petrus:
Jesus sagt sein Martyrium voraus: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und gingst, wohin du wolltest; wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und führen, wohin du nicht willst. Dies aber sagte er, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen werde. Und nachdem er das gesagt hatte, spricht er zu ihm: Folge mir nach!“ Johannes 21:18-19 SCH2000
Petrus selbst erhält kurz vor seinem Tod eine Offenbarung: „Ich halte es aber für richtig, solange ich in diesem [Leibes-]Zelt bin, euch aufzuwecken, indem ich euch erinnere, da ich weiß, dass ich mein Zelt bald ablegen werde, so wie es mir auch unser Herr Jesus Christus eröffnet hat. Ich will aber dafür Sorge tragen, dass ihr euch auch nach meinem Abschied jederzeit diese Dinge in Erinnerung rufen könnt.“
2. Petrus 1:13-15 SCH2000
1. Clemens 5,2-4: "Wegen Eifersucht und Neid haben die größten und gerechtesten Männer, Säulen waren sie, Verfolgung und Kampf bis zum Tode getragen. Stellen wir uns die guten Apostel vor Augen: einen Petrus, der wegen ungerechter Eifersucht nicht ein oder zwei, sondern vielerlei Mühseligkeiten erduldet hat und, nachdem er so sein Zeugnis (für Christus) abgelegt hatte, angelangt ist an dem ihn gebührenden Orte der Herrlichkeit."
Das griechische Wort für Zeugnis für "Zeugnis abgelegt" ist "μαρτύρησας" das mit dem Wort "Martyrium" verwandt ist. "Zeugnis abgelegen" bedeutet in dem Zusammenhang, dass er als Märtyrer für den Glauben gestorben ist.
Jakobus, Bruder des Herrn:
Flavius Josephus, Jüdische Altertümer XX, 200 (bzw. 20. Buch Kap. 9 Vers 1): "Er versammelte daher den hohen Rat zum Gericht und stellte vor dasselbe den Bruder des Jesus, der Christus genannt wird, mit Namen Jakobus, sowie noch einige andere, die er der Gesetzesübertretung anklagte und zur Steinigung führen ließ."
Eusebius Kirchengeschichte 2. Buch Kap 23: "Der oben angeführte Bericht des Klemens, Jakobus sei von der Zinne des Tempels herabgestürzt und mit einem Stück Holz erschlagen worden, hatte uns bereits Aufschluß über die Art seines Todes gegeben. Am genauesten berichtet über ihn Hegesippus, einer der ersten Nachfolger der Apostel. Er erzählt im zweiten Buche seiner „Erinnerungen“: (...) Die erwähnten Schriftgelehrten und Pharisäer führten nun Jakobus auf die Zinne des Tempels und riefen ihm zu: ‚Gerechter, dem wir alle folgen wollen! Da das Volk sich von Jesus, dem Gekreuzigten, irreführen läßt, so tue uns kund, wer die Türe Jesu ist!’ Er antwortete mit lauter Stimme: ‚Was fragt ihr mich über den Sohn des Menschen? Er thront im Himmel zur Rechten der großen Kraft und wird kommen auf den Wolken des Himmels:’ Als auf dieses Zeugnis des Jakobus hin viele voll Begeisterung in Lobpreisungen ausbrachen und riefen: ‚Hosanna dem Sohne Davids!’ — da sprachen die gleichen Schriftgelehrten und Pharisäer zueinander: ‚Wir haben ungeschickt gehandelt, da wir Jesus solches Zeugnis verursachten. Doch lasset uns hinaufsteigen und ihn hinabstürzen, damit sie aus Angst nicht an ihn glauben!’ Da sie schrien: ‚Oh, oh, auch der Gerechte hat sich irreführen lassen!’ erfüllten sie die bei Isaias geschriebenen Worte: ‚Lasset uns den Gerechten aus dem Wege räumen; denn er ist uns lästig! Sie werden nunmehr die Früchte ihrer Werke genießen.’ Sie stiegen nun hinauf und warfen den Gerechten hinunter. Und sie schrien zueinander: ‚Lasset uns Jakobus, den Gerechten, steinigen!’ Und sie begannen, ihn zu steinigen; denn trotzdem er hinabgestürzt worden war, war er noch nicht tot. Vielmehr richtete er sich auf und betete auf den Knien: ‚Ich bitte dich, Herr, Gott und Vater, verzeihe ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!’ Während sie ihn noch steinigten, rief ein Priester aus der Familie Rechab, des Nachkommen der Rechabim, welche der Prophet Jeremias erwähnt: ‚Haltet ein! Was tut ihr? Der Gerechte betet für euch!’ Da nahm einer aus ihnen, ein Walker, das Holz, womit er die Kleider preßte, und schlug es auf den Kopf des Gerechten. So starb er des Martertodes. Man begrub ihn an derselben Stelle in der Nähe des Tempels. Jakobus war für Juden und Heiden ein glaubwürdiger Zeuge der Messianität Jesu. Bald darauf erfolgte die Belagerung durch Vespasian.“
Da Eusebius als Zeugen Flavius Josephus, Hegesippus und Clemens (verm. Clemens von Alexandria) anführt und somit 3 schriftliche Zeugnisse vorliegen, die das Martyrium des Jakobus, des Bruders des Herrn bezeugen, kann man dies als historische Tatsache ansehen.
Segensreiche Grüße
Jonas
(vor 2 Monaten)
Mein Artikel beschäftigt sich mit den 12 Apostel, demnach geht es hier nicht um Paulus. Wir haben keinen biblischen Beleg für den Tod von Paulus. Der 1. Clemensbrief und Tacitus Annalen liefern keinen Hinweis darüber, wie Paulus gestorben ist.
Zu Petrus:
Ich habe Johannes 21,18f immer so verstanden, dass Petrus als alter Mann sterben wird. Früher konnte er sich selber gürten, er wird aber so alt werden, dass er das aus eigenen Kräften nicht mehr selber machen kann und dabei Hilfe braucht. . Es geht in der genannten Bibelstelle ja um einen Gürtel und nicht um Fesseln.
Den 1. Clemensbrief habe ich ja oben erwähnt. Daraus kann man aber, wie schon erwähnt, keinen gewaltsamen Tod schließen. Das Wort μαρτύρησας bedeutet einfach „Zeugnis ablegen“ oder etwas bezeugen. Mit Tod oder Martyrium muss das gar nichts zu tun haben. Das Wort kommt übrigens in Apg. 13,22 vor und hat dort überhaupt keinen Märtyrer-Bezug.
Zu Jakobus, Bruder des Herrn:
Auch hier wieder die Info, dass es um diese Person in meinem Artikel gar nicht geht, da dieser keiner der Zwölf Apostel war.
Die Stellen bei Flavius Josephus, wo auch Christus erwähnt wird, sind umstritten. Siehe dazu auch das Buch „Falsche Zeugen: Außerchristliche Jesuszeugnisse auf dem Prüfstand“ von Hermann Detering. (Seiten 22-29). Er weist auch darauf hin, dass sich der Bericht von Josephus und der Bericht von Hegesipp deutlich unterschieden, weswegen beide schonmal nicht wahr sein können. Er schreibt dazu:
„Es bedarf einer gewissen Phantasie, um die von Hegesipp berichteten dramatischen Umstände bei der Tötung des Jakobus in dem prosaischen Bericht des Josephus wiederzufinden. Abgesehen von der Namensgleichheit der beiden gesteinigten Delinquenten hat die ganze Darstellung kaum etwas mit der des Josephus gemein. […] Auch müsste die Steinigung nach dem chronologischen Aufriss des Josephus im Jahre 62 geschehen sein, also vier Jahre vor Ausbruch des Jüdischen Krieges; der von Hegesipp berichtete Tod des Jakobus geschah stattdessen unmittelbar vor Ausbruch des Krieges im Jahre 66, denn „bald darauf folgte die Belagerung durch Vespasian". Kurz, kritische Leser kämen vermutlich gar nicht auf die Idee, dass wir es bei beiden Berichten mit der Darstellung ein und desselben Vorkommnisses zu tun haben, wenn sie nicht früh durch einen christlichen Interpolator miteinander in Zusammenhang gebracht worden wären, der den Bericht des Josephus durch einen kleinen Kunstgriff, die Hinzufügung des „sogenannten Christus", mit der christlichen Tradition über den Herrenbruder Jakobus, verknüpfte."
Es gibt also nicht drei Zeugen, sondern maximal einen. Denn Clemens von Alexandria zitiert Hegesipp nur und liefert keinen eigenständigen Bericht und die andern beiden widersprechen sich, weswegen höchstens einer wahr sein kann. Von „historischen Tatsachen“ sind wir hier also noch weit entfernt.
(vor 4 Jahren)
Und woher soll Paulus das wissen, dass die Plage länger als einen Tag gedauert hat, wenn das im Bibeltext gar nicht überliefert wurde?
(vor 11 Monaten)
Vielleicht gibt es dazu ja Hinweise im jüdischen Talmud?
(vor 10 Monaten)
Den jüdischen Talmud gab es zu dieser Zeit noch nicht.