Theismus vs. Naturalismus - Ein Vergleich

  Erwartung bei Theismus Erwartung bei Naturalismus
Beweise für Gott Beweise für Gott sollten einfach zu finden sein, da er ja in den Menschen wohnt und mit ihnen handelt. Es ist zu erwarten, dass Menschen an einen Gott glauben, jedoch keine Beweise für Gott zu finden sind.
Naturgesetze Naturgesetze werden gelegentlich durch göttliches Handeln außer Kraft gesetzt. Kein Durchbrechen der Naturgesetze ist zu erwarten.
Gebete Gebete sollten funktionieren und das erbetene Ergebnis herbeiführen. (Joh. 14,13) Gebete haben keinen Einfluss auf die Realität: Es gibt vereinzelt Zufallstreffer entsprechend statistischen Vorhersage. Gebete, die Naturgesetze verändern würden (Amputierte hellen) bleiben unerfüllt.
Einheitlichkeit der Offenbarung Religiöse Überzeugungen sollten überall einheitlich sein. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass Gott jedem Volk eine andere, abweichende, widersprüchliche, konfliktträchtige Offenbarung mitteilt. Es sind viele abweichende, konkurrierende, einander widersprechende religiöse Überzeugungen zu erwarten, die unter verschiedenen lokalen Einflussfaktoren lokal entstehen.
Leben im Universum Das Universum ist für das Leben geschaffen. Leben ist ein bedeutender Faktor im Universum. Das Universum ist überwiegend lebensfeindlich, Leben ist ein insignifikantes Nebenereignis im Universum.
Design des Lebens Es ist optimal designtes Leben zu erwarten. Gott macht keine Fehler. Es ist Leben zu erwarten, das sich in einer verzweigten Evolution mit zahlreichen Sackgassen und Umwegen entwickelt hat und noch weiterentwickelt. Es sind Kompromisse, „Design-Fehler" und Überbleibsel aus früheren Entwicklungsstufen zu erwarten.
Heilige Texte Es sind relevante Informationen in den Offenbarungen des Schöpfer-Gottes zu erwarten, die das Leben der Anhänger verbessern. (z.B. über Krankheitserreger, Wasseraufbereitung, Elektrizität). Fehlerhafte oder selbstwidersprüchliche Informationen sind nicht zu erwarten. Es sind inhomogene Texte mit interessanten, langweiligen, mythologischen ethischen und barbarischen Passagen zu erwarten, die den begrenzten menschlichen, fehlerhaften Wissenstand ihrer jeweiligen Entstehungszeit widerspiegeln.
Religiose Gesetze Es sind stabile, religiöse Dogmen zu erwarten, die dauerhaft gültig sind. (Ps. 119,89.160) Es sind wandelhafte religiöse Dogmen zu erwarten, die sich an wechselnde gesellschaftliche Änderungen anpassen.
Ethik Es sind transzendente, überzeitlich gültige, fortschrittliche, sinnvolle ethische Gesetze zu erwarten. Gewaltlosigkeit, Gleichberechtigung der Frau, Verbot von Sklaverei, Respekt gegenüber allen anderen Menschen sind göttlich verordnet und werden von Gott und seinen Propheten vorgelebt. Es sind inkonsistente, lokal verschiedene, unterschiedlich sinnvolle Stammesregeln zu erwarten, die durch gesellschaftlichen Diskurs allmählich zu modernen Normen umgeformt werden.  
Leid in der Welt Leid (sofern überhaupt erklärbar) sollte Gesetzmäßigkeiten folgen. Gläubige sollten weniger stark von Leid betroffen sein als Nicht-Gläubige (Eph. 6,3). Es sind Gerechtigkeit und ethische Ordnung in der Natur zu erwarten. Leid entsteht als psychologische Funktion im Rahmen der Evolution. Es kann durch zufällige Ereignisse wie Naturkatastrophen ausgelöst werden und betrifft prinzipiell alle Menschen in gleichem Maß. Gerechtigkeit und ethische Ordnung sind in der Natur nicht zu erwarten.
Körper-Geist-Problem Es ist zu erwarten, dass Bewusstsein/Geist/Persönlichkeit unabhängig vom Körper sind (Seele).   Es ist zu erwarten, dass Bewusstsein/Geist/Persönlichkeit abhängig vom Körper sind und sich bei Änderungen oder Störungen im Gehirn (Hirntrauma, Müdigkeit, Alkohol) vorhersehbar verändern.