Warum wird die Schlange verflucht und nicht der Satan? (1. Mose 3,14)

Die gängige Auslegung der Versuchungsgeschichte lautet, dass der Teufel in die Schlange gefahren ist und sich ihrer bemächtigt hat. 

Nun stellt sich die Frage, warum dann jedoch die Schlange als Tier verflucht wird und nicht der Satan (Off. 12,9; 20,2), der hinter all dem steckt?

Was kann das Tier dafür? Hatte es einen eigenen Willen? Falls ja, warum werden dann alle Nachkommen der Schlange verflucht und nicht nur die erste Schlange, die den Schaden angerichtet hat?

Übrigens hat man ein Schlangenfossil aus der Kreidezeit gefunden, welches Beine aufweist. Also entweder hat man hier genau die Schlange aus dem Garten Eden gefunden oder die Evolutionstheorie, dass die Schlange ihre Beine auf natürliche Weise durch das fehlende Sonic Hedgehog-Gen verloren hat, stimmt doch.

Quelle:
https://www.scinexx.de/news/biowissen/urschlange-mit-vier-beinen-entdeckt/
https://www.cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822(16)31069-7
https://en.wikipedia.org/wiki/Tetrapodophis


1. Mose 3,14
Und der HERR Gott sprach zu der Schlange: Weil du dieses getan hast, sollst du verflucht sein vor allem Vieh und vor allem Getier des Feldes! Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens.
» Bibelstelle auf Bibleserver anzeigen
Offenbarung 20,2
Und er griff den Drachen, die alte Schlange, welche der Teufel und der Satan ist; und er band ihn tausend Jahre,
» Bibelstelle auf Bibleserver anzeigen
Woher wusste Noah welche Tiere rein und welche unrein sind? »


Lösungsvorschläge

Von: Dimi
◷ 24 April
(vor 7 Monaten)

Meine Gedanken gehen dahin, das nicht der Teufel in der Schlange war, sondern die Schlange selbst diese Entscheidung getroffen hatte, den Menschen zu verführen! 

1. Es heißt ja, die Schlange war von allen Tieren das listigste! 

2. Es heißt ja, weil du Schlange das getan hast... sollst du verflucht...

Über den Teufel war da keine Rede! 

Von: Markus M.
◷ 27 April
(vor 7 Monaten)

Dass der Teufel die Schlange war, macht das NT in der Offenbarung deutlich. Das kannst du natürlich gerne ignorieren.

Dann musst du aber erklären, wie eine Schlange ohne Stimmbänder eine Konversation führen kann, noch dazu weiß, was Gott gesagt hat und dann auch noch fähig ist kognitiv einen Menschen zu verführen.

Von: John Galt
◷ 6 Februar
(vor 2 Jahren)

Ein Widersacher (Teufel, Satan, etc.) ist in der Bibel als Person konkret nirgendwo zu finden. Es wird lediglich aus verschiedenen Bibelstellen das Konzept des "Satan" erstellt, z.B. eben die "Schlange" im Garten Eden, der Drache in der Offenbarung (der aber wohl, wie eben alles in der Offenbarung, eher als ein Bild zu sehen ist) oder Aussagen wie z.B. die von Petrus in 1. Petrus 5,8. Lukas 10,18 wird auch sehr gern mit den beiden Stellen über den "Gefallenen Engel" in Verbindung gebracht und angeführt (Jesaja 14 und Hesekiel 28), gepaart mit ein paar "verteufelten" heidnischen Gottheiten ist aus diesem Puzzle dann der Teufel entstanden, wie wir ihn aus all diesen abenteuerlichen mittelalterlichen Vorstellungen kennen. "Satan" bedeutet übrigens nichts weiter als "Ankläger", dabei handelt es sich quasi um den Staatsanwalt (diese Funktion hat er im Buch Hiob übrigens offenbar "tatsächlich" inne). Auch bei den vielen Namen - Satan, Teufel (Diabolos), Beelzebuhl, etc. ist nicht restlos geklärt, ob es sich um eine oder mehrere "Personen" handelt, die meisten haben den Ursprung in heidnischen Gottheiten (z.B. Baal-Sebuhl). 

Von: Jaron
◷ 4 Februar
(vor 2 Jahren)

Satan ist die Schlange. Deswegen wird heutzutage auch alles hinterlistige mit Schlange bezeichnet. Zum Beispiel "Diese Person ist eine Schlange" also hinterlistig, was auch die eigenschaft satans ist.

Von: Urs Berger
◷ 7 Februar
(vor 3 Jahren)

Hallo zusammen

ich finde die Frage aus theologischer Sicht spannend. Es zeigt auf, dass die Übersetzungen aus dem Urtext nicht immer die Absichten Gottes widerspiegelt. So auch hier. Der Urtext schreibt von der Gattung der Schlange. Aber nicht von dem Tier Schlange. Benutzt die Urschrift explizit das Wort Schlange um auf den Teufel oder anderes Böse hinzuweisen, benutzt der Urtext die Worte Rahab oder Leviatan. (Jes 51,9; Ps 74.14; Ps 89,11) Weiter ist zu beachten, dass die "Gattung Schlange" eine Schöpfung Gottes ist. Und er diese als "gut" taxierte (Gen 1,30-31). Also hat die Gattung Schlange nicht von Beginn etwas mit dem Teufel oder Satan zu tun. 

Dies bedeutet, dass der Satan die Schlange als "sein Werkzeug" missbrauchte. Sie kann reden, denken und zur Sünde anstiften. Alles Gaben die eigentlich nur Gott tun kann (siehe Bileam Geschichte in Numeri 22). Die Eselin des Bileam spricht hier im Auftrag des Herrn. 

Doch zurück zur Schlange. Das Böse hat von ihr besutz genommen, so der Urtext. Es steht niregends, dass dies der Teufel war und es wird auch niergends in diesem Kapitel vom Teufel geschrieben. Ob es dieses "Wesen" gibt, wird offen gelassen. 

Auf die Frage, ob die Schlange schon zu vor auf dem Bauch "schlich" oder nicht muss ebenfalls offen gelassen werden. Dies geht aus dem Text selber nicht hervor. Wir erinnern uns, es geht "um die Gattung" Schlange nicht um das Tir in sich. Unter die Gattung Schlangen viel damals auch der Tausendfüssler. Die damaligen Biologen kannten noch keine Unterscheidung nach der heutigen Art. 

Es wird aber auch nicht gesagt, ob sie schon zu vor auf dem Bauch schlich oder nicht, Es wird nur festgestellt, das von nun an die Schlange auf dem Bauch zu schleichen habe und "Staub essen" soll. 
 

Übrigens, es ist die einzige von zwei Stellen in der Bibel in der Gott selber einen direkten Fluch ausspricht. Der zweite ist die Verfluchung von Kain. 

Liebe Grüsse.

Von: Markus M.
◷ 14 Februar
(vor 3 Jahren)

Keine Ahnung, woher Sie das haben, dass Rahab oder Leviatan eine Bezeichnung für den Teufel sein soll. Wenn man sich Ihre Refenzverse ansieht, sieht man doch eindeutig, dass hier nicht der Teufel gemeint ist.
Ps. 74,14: Der Teufel oder etwas Böses kann ja nicht den Wüstenbewohner zur Speise gegeben werden.
Jes. 51,9: Hier steht ja eindeutig, dass es ein Seeungeheuer gemeint ist.
Siehe auch die Stellen im Buch Hiob zu Leviatan…

Mit dem Wort für Schlange (hebr. נחשׁ nachasch) ist eine unspezifische Schlange gemeint. So wie wir auch heute das Wort „Schlange“ verwenden, wenn wir nicht genau wissen, welche Art (z.B. Hornviper, Wüstenkobra, Sandrasselotter o.Ä.) gemein ist.

Zu beachten ist, dass es laut biblischer Theologie im Garten Eden nur Ur-Formen der Tiere gab und die verschiedenen Arten erst nachher entstanden sind.

Eine Schlange kann übrigens nicht reden, da ihr die nötigen physikalischen Eigenschaften (Stimmband udgl.) fehlen.

Dass mit der Schlange der Teufel gemeint ist, findet man, wie im Artikel erwähnt, im Neuen Testament in Off. 12,9; 20,2.

Dass die Schlage vor dem Sündenfall Füße hatte, ist von Theologen allgemein anerkannt. Was sollte das auch sonst für eine Strafe in Gen. 3,14 sein, wenn Gott sagt: „Auf deinem Bauch sollst du kriechen“?

Von: Bibelkritiker
◷ 23 Januar
(vor 3 Jahren)

Der erste Widerspruch sollte in der Bibel eigentlich sein: wenn Gott alles geplant hat, warum musste er Adam und Eva auf die Probe stellen und aus dem Paradies verbannen, weil er wütend auf sie war...er hat es ja so geplant...allso hätte er es ja vorher wissen müssen.

Von: Daniel Nixdorf
◷ 21 September
(vor 3 Jahren)

Erklärungsmöglichkeit:

Laut u.a. dem Buch „The Unseen Realm“ von Dr. Michael Heiser kann man unter der Schlangen-Beschreibung in Genesis 3 einen übernatürlichen (in dem Fall gefallenen) schlangenähnlichen Cherubim-Engel verstehen (vgl. Jesaja 6, Jesaja 14, Hesekiel 28), nicht nur eine natürliche (in dem Fall sprechende) Schlange. Den Fluch „zukünftig auf dem Erdboden zu kriechen“, kann man mit dem erweiterten alten Verständnis des Begriffs Erdboden oder Staub statt nur auf die Erdoberfläche auch auf die nach altem Verständnis darin liegende Unterwelt/ Totenreich beziehen, wo dieses Engelwesen seinen Platz zugewiesen bekommt.
 

s.a. die 15minütige Video-Zusammenfassung:

“Why the Villain of Eden was a Serpent”:

https://www.youtube.com/watch?v=BO13BSSjsYU

Von: Markus M.
◷ 21 September
(vor 3 Jahren)

Okay, verstehen kann ja jeder den Text wie er will. Ich könnte ihn natürlich auch allegorisch verstehen oder als Mythos.
Leider gibt es für die Idee (die Schlange ist eigentlich ein Cherubim-Engel) keinen Anhaltspunkt. Nichts in der Bibel deutet darauf hin.
Hingegen bezeichnet Johannes in der Offenbarung (Off. 12,920,2) den Satan als Schlange. Demnach bleibt die Frage bestehen, warum die Schlange (das Tier) verflucht wird und nicht der Satan.

Von: Daniel Nixdorf
◷ 21 September
(vor 3 Jahren)

In dem Video anbei (siehe oben) wird ausführlich erläutert, dass es entsprechende Anhaltspunkte gibt. Somit eine valide Erklärungsmöglichkeit - wie schlüssig kann ja jeder nach dem Betrachten des Videos (oder ggf. ausführlich dem Studium von Heisers Buch) beurteilen. 

Von: Daniel Nixdorf
◷ 22 September
(vor 3 Jahren)

Ergänzend noch zu der Schlangen-Symbolik: warum in antiken Kulturen diverse mythologische Fabelwesen auftauchen, wie bspw. ägyptische Sphinx oder assyrisch-babylonischer Lamassu und teilweise auch in der Bibel erwähnt werden (bspw. Leviathan und Behemoth – die sprechende Schlange in Genesis bzw. der Drache in Offenbarung – der wohl aus Babylon übernommene Tetramorph aus Stier, Löwe, Mensch und Adler als Evangelistensymbol, bei Hesekiel & Offenbarung als Thronwächter etc.) könnte man auf eine reichhaltige, evtl. zusammenhangslose Fantasie zurückführen oder z.T. wie bspw. im Gigantenbuch aus Qumran (einem Zusatz zu 1. Henoch) auch auf teils konkrete vorsintflutliche Ur-Zustände. Im Gigantenbuch-Fragment bspw. erzeugen gefallene Wächterengel ( = antike Heidengötter = „Heer des Himmels“ im Alten Testament, bspw. Psalm 82 oder Daniel 4,10-15) und deren Hybridensöhne mittels Gen-Experimenten diverse Monster und Mischwesen. D.h. eine detaillierte Version von den in Genesis 6 kurz geschilderten Zuständen vor der Flut, ähnlich wie 1. Henoch bspw. die Herkunft der Dämonen-Geister (im AT kaum von Bedeutung im Gegensatz zum NT) auch auf die Nephilim-Geschichte zurückführt (deren unsterbliche Seelen, die laut Henoch-Tradition nach dem Tod dieser Halbgötter durch die Flut als Verderben bringende körperlose Geistwesen freigesetzt wurden). Aus anderen alten Kulturen kann man ähnliche Geschichten, Figuren und Zusammenhänge rekonstruieren (vom Olymp runter bis zu halbmenschlichen Figuren wie Herkules, Achilles oder Gilgamesh und die im Tarataros, welcher in 2. Petrus 2,4-5 namentlich erwähnt wird, eingeschlossenen griechischen Titanen).

Hier in dem Fall bzgl. Genesis 3 wäre das bspw. aus den archäologisch gefundenen Abbildungen aus der Jesaja-Zeit (im Video oben ab Minute 2:40) auf die Schlangenähnlichkeit der (oder zumindest mancher Klassen von) Cherubim rückzuschließen (vgl. Jesaja 6). Dass Satan (bzw. vermutlich vor seinem Fall Luzifer vgl. Jesaja 14, Hesekiel 28) einst selbst einer dieser schlangenähnlichen Cherubim war wird von Dr. Heiser und dem Autor des Videos oben vermutet und wäre zumindest eine Theorie/ Erklärungsmöglichkeit für die Verwendung der Schlangensymbolik in Genesis 3.