Wie kann ein Gegenstand (der Altar) sündigen? (2. Mose 29,36)

Hier wird Mose von Gott aufgefordert täglich ein Sündopfer darzubringen, um den Altar zu entsündigen, damit Sühnung an ihm vollzogen wird.

Nur wie kann ein Gegenstand (der Altar) sündigen?


2. Mose 29,36
Und einen Farren als Sündopfer sollst du täglich zur Sühnung opfern und den Altar entsündigen, indem du Sühnung für ihn tust; und du sollst ihn salben, um ihn zu heiligen.
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Lösungsvorschläge

Von: Daniel Nixdorf
◷ 25 Februar
(vor 1 Jahr)

Erklärungsmöglichkeit:

Der Altar als unpersönliches Objekt kann selbst nicht sündigen, aber laut biblischer Darstellung die Sünde (d.h. Schuld) von Menschen auf sich nehmen durch den alttestamentarischen Priester- und Opferdienst. Im Zuge des Rituals wird er dann selbst immer wieder auch gereinigt/ entsühnt.

Die Frage ist also, wie kann Sünde oder Schuld übertragen werden auf Objekte. Übernatürlich gesehen würde man generell von Energietransfer reden („Schwingungen“) oder im fernöstlichen Heidentum von Karma & Co.

Das Judentum und Christentum nicht vollständig eigene, komplett unabhängige Entwicklungen und Religionen sind ist ja nachvollziehbar, da sie ja im Kontext der anderen Kulturen und Religionen enstanden sind und stattfinden. Mal mit klarer Abgrenzung, mal mit Überschneidungen, wie bspw. die ägyptische Magie, die Moses während der Plagen gegen Pharao und Ägypten verwendet (hier als Objekt spielt bspw. der berühmte Stab des Moses eine große Rolle).

Auch bzgl. der Geschichten über Joseph in Ägypten oder Daniel in Babylon oder der im Spätjudentum wohl populären intertestamentarischen Henoch-Tradition bis hin zu den späten Propheten des Alten Testaments („Zwölfprophetenbuch“) rund um die Ereignisse des babylonische Exils, finden sich viele Überschneidungen mit dem Heidentum. Mal deutlich negativ und von der Bibel kritisiert, auch teilweise als komplett falsch und böse entlarvt wie manche Praktiken (Kinderopfer etc.) … manchmal aber auch wie gewisse Grundgegebenheiten (bspw. generell das ein Gott einen Tempel bewohnt) überschneidend.

D.h. im übernatürlichen Glaubenskontext der Bibel wie auch der Menschheitsgeschichte drum herum ist es von der Antike bis hin zum heutigen religiösen Denken kein großes Problem zu glauben, dass ein Gegenstand vorübergehend „negative Energie“ oder im biblischen Kontext Schuld aufnehmen kann. Theologisch ist die Frage natürlich, wie man begründet dass Schuld aus persönlichen Beziehungen quasi magisch auf unpersönliche Gegenstände übertragbar ist und welchen Sinn das macht. Das ergibt sich aus dem Kontext des Alten Bundes und Tempeldienstes – und so wie es viele in der Geschichte auch verstanden haben (angefangen beim Hebräerbrief) in der Kontinuität hin zum Neuen Testament: http://www.schlachterbibel.de/de/bibel/hebraeer/

Kurz gefasst bzgl. des Altars vermutlich ähnlich wie auch das Kreuz (od. „das Holz“) später ein „Blitzableiter“ und Überträger von Schuld bzw. Vergebung der Sünden geworden ist … wohl weniger „energetisch/ magisch“ (wie man es mit den Kruzifixen und dem teilweise okkulten Kult und Praktiken darum teils bis heute betreibt) – sondern vielleicht noch mächtiger: symbolisch und als ein Zeichen.

Von: M. H.
◷ 15 Januar
(vor 2 Jahren)

Woraus wollen Sie entnehmen, dass hier ausgesagt würde, dass ein Gegenstand sündigen würde?

Ich tippe Mal, dass es etwas damit zu tun hat, dass die Sünde derer, für die geopfert würde auf das Opfertier und damit auch auf den Altar gelegt worden war.

Da die Opfer im Alten Testament Vorschattungen des einzig wahren Opfers, das Gott ein für allemal selbst bringen würde, waren, lässt sich das dieser Textstelle ganz gut entnehmen:

Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm [zur] Gerechtigkeit Gottes würden.
2. Korinther 5, 21

Von: Markus M.
◷ 17 Januar
(vor 2 Jahren)

Es steht ja in dem Vers, dass der Altar entsündigt werden muss. Erklären Sie doch mal, wie ein Gegenstand sündig sein kann.

Dass die Opfer eine Vorschattung auf Jesus sind ist theologisch nicht haltbar, aber das würde hier den Ramen sprengen.