Ungleichbehandlung bei der Geburt von Kindern (3. Mose 12,1-5)

Wenn eine Frau einen Jungen bekommt, ist sie 7 Tage lang unrein und muss 33 Tage zuhause bleiben.

Wenn sie hingegen ein Mädchen bekommt, ist sie 14 Tage lang unrein und muss 66 Tage zuhause bleiben.

So viel zur Gleichbehandlung von Mann und Frau im Judentum.

Die Frage, die sich hier stellt, ist, warum ist sie doppelt so lange unrein? Aufgrund welcher Handlung? Wer legt die Dauer fest und wie lautet die objektive Begründung dafür? Offensichtlich muss sich Gott einfach dafür entschieden haben, dass ein Mädchen bei der Geburt seine Mutter länger verunreinigt. Der Grund dafür bleibt im Dunkeln.

Ähnlich ist auch der nächste Widerspruch in 3. Mose 27,5. Siehe: Warum ist eine Frau nur die Hälfte wert?


3. Mose 12,1-5
Und der HERR redete zu Mose und sprach: Rede zu den Kindern Israel und sprich: Wenn ein Weib empfängt und ein männliches Kind gebiert, so wird sie unrein sein sieben Tage; wie in den Tagen der Unreinheit ihrer Krankheit wird sie unrein sein. Und am achten Tage soll das Fleisch seiner Vorhaut beschnitten werden. Und sie soll 33 Tage im Blute der Reinigung bleiben; nichts Heiliges soll sie anrühren, und zum Heiligtum soll sie nicht kommen, bis die Tage ihrer Reinigung erfüllt sind. Und wenn sie ein weibliches Kind gebiert, so wird sie zwei Wochen unrein sein, wie bei ihrer Unreinheit; und 66 Tage soll sie im Blute der Reinigung daheim bleiben.
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Lösungsvorschläge

Von: Rudi
◷ 12 März
(vor 1 Woche)

Vielleicht ist das eine erklärung: Ein kleines Mädchen kann noch Wochen nach ihrer Geburt eine Art Menstruationsblutung bekommen, dadurch wird auch die Mutter unrein.  - Focus "Menstruation" bei Babys - das solltest du wissen -

Von: Markus M.
◷ 12 März
(vor 1 Woche)

Erstens betrifft das laut dem Artikel nur ein bis zwei Prozent, warum also sollte Gott für irgendeine Ausnahmeerscheinung ein Gesetz erlassen, dass bei 99% nicht auftrifft. Und zweitens blutet ja das Mädchen und nicht die Mutter, warum also ist die Mutter automatisch unrein? (Selbst wenn Unreinheit über Blut übertragbar ist, kann man das Blut ja wegwischen, ohne es zu berühren und dadurch unrein werden).

Von: Micha
◷ 6 Januar
(vor 3 Monaten)

Es gibt keinen Widerspruch. Männer und Frauen sind von Gott unterschiedlich geschaffen. Mit unterschiedlichen Stärken/Bedürfnissen etc. (ich hoffe das ist für jeden verständlich und ich brauche es nicht weiter ausführen). Darum würde eine Gleichbehandlung beiden Seiten nicht gerecht werden und da Gott ein Gerechter Gott ist, behandelt er Männer und Frauen in der gesamten Bibel unterschiedlich.

Von: Markus M.
◷ 6 Januar
(vor 3 Monaten)

Was haben unterschiedlichen Stärken/Bedürfnissen damit zu tun, dass ein Frau länger unrein ist, wenn sie ein Mädchen bekomt, als wenn sie einen Jungen bekommt?

Gerecht wäre es doch, wenn sie gleich lange unrein wäre.  

Von: Micha
◷ 9 Januar
(vor 2 Monaten)

Zu deiner ersten Frage: Unmittelbar hat es nichts miteinader zu tun. Das habe ich aber auch nirgendwo behauptet. Meine Antwort war adressiert an die ursprüngliche Frage nach einem scheinbaren Wiederspruch, den es, wie ich dargelet habe, nicht gibt, da von dem Fragesteller schon falsche Grundannahmen getroffen wurden.

Dann zu der Frage der Gerechtigkeit: Wer hat denn zu entscheiden, was gerecht ist und was ungerecht? Gibt es einen allgemein gültigen Maßstab für Gerechtigkeit und wenn ja, woher kommt dieser Maßstab?

Wenn nein dann ist Gerechtigkeit rein subjektiv und damit auch bedeutunglos. Was für dich gerecht ist kann für mich ungerecht sein und anders herum. Ich kann es ungerecht finden, dass sie gleich lange unrein sein sollen oder sogar das die Differenz der unreinen Tage nicht noch größer ist. 

Wenn du in die Welt schaust, kannst du glaube ich sehr gut erkennen, welcher Ansatz richtig sein muss.

Von: Markus M.
◷ 9 Januar
(vor 2 Monaten)

Wo bitte haben Sie dargelegt, dass es kein Widerspruch ist und wo werden falsche Grundannahmen getroffen? Sie haben doch falsche Annahmen getroffen, indem Sie Dinge behaupten die mit dem Problem nichts zu tun haben. Wir haben hier eine klare geschlechtliche Ungleichbehandlung vorliegen, die völlig grundlos ist, oder was bitte sollte das bezwecken, das die Frau doppelt so lange unrein ist?

Wer entscheidet was gerecht ist? Einerseits sagt uns (modernen Europäern) der Hausverstand, dass Diskriminierung und Ungleichbehandlung nicht richtig ist und zweitens definiert es die Europäische Menschenrechtskonvention und die Charta der Grundrechte der Europäischen Union und diverse andere Verträge.

Der Maßstab für Gerechtigkeit und Moral kommt jedenfalls nicht aus der Bibel, wie Andreas Edmüller in seinem Buch Die Legende von der christlichen Moral nachweist. Und zu behaupten das ist alles rein subjektiv und bedeutungslos ist ziemlich Unfug. Nebenbei bemerkt wäre dann ja Ihre religiöse Vorstellung ebenfalls rein subjektiv, noch dazu wenn man sich auf ein imaginäres Wesen beruft.

Und dass sich heutzutage keiner an die göttlichen Gesetze aus dem AT hält, zeigt auch, welcher Ansatz der richtige ist.

Von: Micha
◷ 9 Januar
(vor 2 Monaten)

Die Frage war, ob man einen Lösungsvorschläge für den oben genannten Widerspruch hat bzw. ihn plausibel erklären könne.
Der Widerspruch ist nun folgender:

P1: Juden leben nach dem, was in der Tora bzw. dem alten Testament steht.
P2: Juden behandeln Männer und Frauen gleich.
P3: In der Tora steht, man soll in gewissen Situationen je nach Geschlecht unterschiedlich verfahren.

Nun entsteht ein logischer Widerspruch, weshalb nicht alle Aussagen richtig sein können.
Wie ich aufgezeigt habe, entsteht dieser Widerspruch, da eine Prämisse falsch ist, konkret P2.
Wenn Juden Frauen und Männer nicht gleich behandeln wird der Widerspruch aufgelöst.

Nun zu dem zweiten Teil ihrer Antwort:
Das was sie als "Hausverstand" bezeichnen nennt sich auch "Gewissen" bzw. "Bewusstsein". Das Gewissen bzw. die Fähigkeit zwischen gut und böse/richtig und falsch zu unterscheiden hebt den Menschen von allen anderen Lebewesen ab. 
Aus diesem Grund gibt es überall auf der Welt (Rechts)Ordnungen um das Unrecht zu bestrafen. Ein Tier hat  kein Bewusstsein, dass Mord, Vergewaltigung, Betrug, Diebstahl etc. falsch ist. Ein Mensch hingegen schon.

Jeglich Grund- bzw. Menschenrechte verschriftlichen dieses Bewusstsein. Sie werden anerkannt und akzeptiert, weil sie das natürliche Rechtsempfinden abbilden.

Nach deiner Ansicht ist es genau anders herum, dass nämlich diverse Konventionen Regelungen festgelegt haben  (nach unbestimmten bzw. willkürlichen) Kriterien und der Mensch sich daraus seine Moral gebildet hat.
Dies wirft nun einige Frage auf von denen ich nur ein paar Ansprechen will.

1. Menschen gibt es bevor es menschliche Institutionen gab. Wenn die Moral bzw. Gerechtigkeit von Institutionen definiert wird, gab es dann keine Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit bei diesen ersten Menschen?

2. Warum haben alle Menschen ein (fast) gleiches Rechtsempfinden was zum Beispiel Mord/Vergewaltigung/etc. anbelangt?

3. Wenn Gerechtigkeit Subjektiv ist (Gerechtigkeit ist was ich als Gerechtigkeit definiere; es gibt keine allgemein gültige Definition)
Wie kann ich jemals andere Menschen für ihr Handeln verurteilen oder überhaupt sagen, dass es falsch ist?

Es stimmt, dass der Maßstab für Gerechtigkeit nicht aus der Bibel kommt. Die Bibel gab es nicht immer, sie ist also entstanden und demnach  müsste Gerechtigkeit auch entsanden sein, was aber falsch ist.
Der Maßstab für Gerechtigkeit ist Gott und da Gott nicht entsanden sondern ewiglich ist, sind es auch alle seine Eigenschaften.
Da die Bibel Gottes Wort ist, enthält sie Vorschriften, wie man gerecht leben kann.
Jedoch ist kein Mensch fähig diese Gesetzte zu halten, es sind also alle schuldig. Wer ein Gesetzt bricht wird verurteilt und die gerechte Strafe für die Vergehen jedes Menschen ist der ewige Tod. Da Gott aber barmherzig ist und die Menschen davor bewahren wollte, hat er seinen Sohn Jesus Christus in die Welt gesandt, damit er stellvertretend für jeden einzelnen sterben kann und jeder, der Jesus  als sein Herr und Erlöser annimmt nicht nur mit ihm zusammen gestorben, sondern auch zum ewigen Leben auferstanden ist.

Die meisten Menschen sind aber zu stolz um sich einzugestehen, dass sie Sünder sind und sich nicht selber retten können und lehnen deshalb Jesus Christus ab.
Das gleiche tust du, indem du bestreitest, dass es einen absoluten Maßstab gibt. Solange es diesen nämlich nicht gibt, denkst du, du müsstest vor keinem anderen Rechenschaft ablegen. Aber eine Illusion ändert bekanntlich nichts an der Realität, welche Folgende ist: "Jeder Mensch muss einmal sterben, danach aber das Gericht" (Hebräer 9,27)
Darum gilt der Aufruf für jeden Menschen solange er noch lebt: "Nehmt die Versöhnung an, die Gott euch anbietet! Er hat den, der ohne Sünde war, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm zu der Gerechtigkeit kommen, mit der wir vor Gott bestehen." (2. Korinther 5,20f)

Gottes Segen!

Von: Markus M.
◷ 9 Januar
(vor 2 Monaten)

Es ist hier kein mathematischer oder logischer Widerspruch zu lösen. Es geht hier nämlich um keinen Widerspruch, sondern um eine völlig aus der Luft gegriffenen und unbegründeten Ungleichbehandlung!

Ein Widerspruch, den Sie aber gerne lösen können, wäre folgender:
P1: Juden leben nach Gottes Wort
P2: In Gottes Wort steht man soll Homosexuelle töten
P3: Juden töten keine Homosexuellen

Nach deiner Ansicht ist es genau anders herum, dass nämlich diverse Konventionen Regelungen festgelegt haben (nach unbestimmten bzw. willkürlichen) Kriterien und der Mensch sich daraus seine Moral gebildet hat.“ Falsch. Die Kriterien sind nicht willkürlich! Sämtliche Regelungen sind begründet und logisch nachvollziehbar. Im Gegensatz zu Aussagen in der Bibel, die einfach getätigt werden, ohne dass sie begründen werden. Das sieht man eindeutig an dem Beispiel oben. Die Zahlen 33 oder 66 Tage sind rein willkürlich und entbehren jeder Logik. 

Zu Ihren Punkten:

Zu 1) Institutionen, wie die oben genannten, verschriftlichen das, was der Humanismus und die Aufklärung vorbereitet haben und was man nun als Konsens in Europa ansieht. Und ja, die ersten Hominiden und die Menschen in der Steinzeit hatten wohl keinen oder höchstens einen sehr primitiven Sinn für Gerechtigkeit. Moral bzw. Gerechtigkeit hat sich über die Jahrtausende entwickelt und wir sind froh, dass wir nicht mehr unter den Moralvorstellungen eines antiken Gottes stehen (siehe Punkt 5 bei Über mich)

Zu 2) Erstens haben nicht alle Menschen ein gleiches Rechtsempfinden. Im Iran und Saudi-Arabien gibt es beispielsweise ein völlig anderes Rechtsempfinden. Ebenso was z.B. Ehrenmord betrifft oder Urvölker, die vor Mord nicht zurückschrecken und sich keiner Schuld bewusst sind, wenn sie jemanden aus einem anderen Stamm ermorden. In Indien sieht das Rechtsempfinden gegenüber Vergewaltigung auch anders aus. Und auch in der Bibel findet man dazu eine sehr fragwürdige Rechtsprechung. Siehe: Warum muss eine Jungfrau ihren Vergewaltiger heiraten?

Zu 3) Gerechtigkeit ist innerhalb einer Kultur nicht subjektiv. Hab ich ja schon oben geschrieben. Schauen Sie mal im Duden nach, was die Definition von subjektiv ist.

Und hier noch ein paar Anmerkungen:
Der Maßstab für Gerechtigkeit ist Gott“ Ein schlechter Maßstab, wie das AT zeigt.

Da die Bibel Gottes Wort ist“ Erstens gibt es nicht „die Bibel“, es gibt unterschiedliche Version, und warum sollte gerade die Bibel, die Sie lesen, die richtige sein? Zweitens fehlt leider der Beweis für die Aussage. Es ist lediglich eine unbegründete Behauptung das die Bibel Gottes Wort ist. Lesen Sie dazu meinen Artikel zum Thema „Kanon, Septuaginta und Inspiration

Jedoch ist kein Mensch fähig diese Gesetzte zu halten, es sind also alle schuldig.“ Es ist ein christlicher Irrglaube, dass die Gesetze des AT auch für Heiden bzw. für alle Menschen gelten.

Wer ein Gesetzt bricht wird verurteilt und die gerechte Strafe für die Vergehen jedes Menschen ist der ewige Tod.“ Der ewige Tod soll gerecht sein? LOL. Für ein Vergehen, dass man hier auf Erden innerhalb seiner 70-80 Jahre macht, landet man eine Ewigkeit lang in der Hölle? Eine ewige Strafe steht in keinem Verhältnis zu ein paar Jahren!

Da Gott aber barmherzig ist und die Menschen davor bewahren wollte, hat er seinen Sohn Jesus Christus in die Welt gesandt…“ Was Sie hier schreiben, ist lediglich christliche Propaganda und widerspricht dem AT. Dass Jesus nicht der Messias ist, führe ich hier aus: Messiaserwartung - Judentum vs. Christentum

Das gleiche tust du, indem du bestreitest, dass es einen absoluten Maßstab gibt.“ Genau, es gibt keinen absoluten Maßstab in Bezug auf Moral, wie Edmüller im oben zitierten Buch beweist. Ich empfehle es Ihnen zu lesen.

Damit das hier nicht ausufert und wir uns in Nebensächlichkeiten verlieren, mache ich folgenden Vorschlag: Zeigen Sie, dass es gerecht ist, dass eine Frau bei der Geburt einer Tochter doppelt so lange unrein ist als bei der Geburt eines Sohnes. Und erklären Sie verständlich, warum es gerade 66 Tage sind und nicht etwa 166 oder 666 Tage.

Von: Paul
◷ 10 April
(vor 11 Monaten)

Aber sicher haben wir eine Lösung. Es ist auf keinen Fall eine Ungleichbehandlung bei der Geburt von Kindern!!!  Nochmal, es ist keine und es gibt keine Ungleichbehandlung von Mann und Frau in der gesamten Bibel, besonders auch nicht bei der Geburt von Kindern!!!

Erklärung:

Wichtig ist zu verstehen, dass die Frau besonders im AT von Gott in Schutz genommen wird und Gott zeigt gerade durch solche Gesetze wie wichtig es auch für Menschen sein soll.. Es ist keine Benachteiligung, sondern eher umgekehrt. Eine Frau braucht mehr Schutz als ein Mann, besonders nach der Entbindung. Obwohl es als Tage der Reinigung galt, und streng und böse klingen mag, ist es als eine besondere, von der Gesellschaft geschützte Zeit, zu betrachten. Gott will die Frau aus dem Verkehr ziehen, damit die Frau sich mehr Zeit für ein Zusammensein mit dem Kind gönnen kann und das muss sie sogar. Diese Tage soll sie von niemandem gestört oder angefasst werden. Es ist ein, in Schutz gehen und von dem öffentlichem Leben frei gestellt sein, und absolut als positiv zu betrachten. Es ist eher heute in unserer Gesellschaft falsch und die Frau darf praktisch sofort nach der Entbindung besucht werden und paar Tage / Wochen später sogar arbeiten gehen und das Kind bleibt ohne Mutter. Auch wenn es bei dem lieben Papa ist, kann der Mann niemals die Mutter ersetzen. 

Desweiteren:

Wenn eine Frau einen Jungen bekommt ist sie 7 Tage lang unrein und muss 33 Tage zuhause bleiben. Weil sie nur für sich selbst die Tage der Reinigung erfüllen musste..

Wenn sie hingegen ein Mädchen bekommt ist sie 14 Tage lang unrein und muss 66 Tage zuhause bleiben. Hier wird deutlich, dass das Mädchen, das geboren worden ist jetzt schon vor Gott und der Gesellschaft eine besondere Stellung als zukünftige Mutter, die das Leben schenkt, bekommt. Darum sollte die Frau für sich die Tage der Reinigung erfüllen und auch für die kleine Tochter noch zusätzlich, weil ja wie gesagt auch sie schon als zukünftige Mutter gilt. Ich hoffe ich konnte es ein wenig erläutern.

Liebe Grüße an alle, die die Wahrheit suchen!

Paul

Von: Markus M.
◷ 11 April
(vor 11 Monaten)

Hallo Paul,

Sie können gerne behaupten, dass es „keine Ungleichbehandlung von Mann und Frau in der gesamten Bibel“ gibt, jedoch zeigen genau dieser Bibelvers und weitere (wie z.B. 3. Mose 27,5; 1. Kor. 14,34-35; 1. Tim. 2,12) genau das Gegenteil.

Ich glaube auch Sie haben den Widerspruch nicht ganz verstanden. Es geht hier in dem Bibelvers nicht um eine Gleichbehandlung zwischen einem Mann und der Frau, die gerade Kinder bekommt, sondern darum, dass die Frau bei der Geburt einer Tochter doppelt so lange unrein als bei der Geburt eines Sohnes.

Natürlich braucht eine Frau Schutz nach der Geburt, aber darum geht es hier gar nicht! Die Frau wird ja nicht doppelt so lange Schutz brauchen, nur weil sie ein Mädchen bekommt.

Was soll das bedeuten, dass die Frau zusätzlich für Ihre Tochter die Tage der Reinigung erfüllt? Wo in der Bibel findet sich so ein Konzept? Dass die Tochter auch einmal wirklich Mutter wird, steht ja außerdem noch gar nicht fest.

Sie müssten erklären, warum die Frau doppelt so lange Schutz braucht und warum Sie doppelt so lange unrein ist (denn die Unreinheit hat ja nichts mit dem Zuhausebleiben zu tun).

Von: Michaela Schmidt
◷ 9 Dezember
(vor 1 Jahr)

Auf den ersten Blick wirken die biblischen Anweisungen bei der Geburt von Kindern wie eine Benachteiligung und Verachtung von Frauen. Bei der Geburt eines Jungen sollte die Frau für 7 Tage als unrein gelten, worauf sich 33 Tage der Reinigung anschlossen; bei der Geburt eines Mädchens sollte die Frau für 14 Tage als unrein gelten und die Dauer der Reinigung betrug 66 Tage (3. Mose 12, 2-5). Doch diese Anweisungen passen sehr gut zu modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Geburt und Entwicklung von Kindern und die Verhütung von Krankheiten. Nachdem die Frau, die gerade geboren hatte, für unrein erklärt wurde, verlangten die biblischen Gesundheitsgesetze, dass jeder, der sie anrührte (insbesondere die Hebamme), sich danach waschen musste und den direkten Kontakt mit anderen Menschen vermeiden sollte – eine Praxis, die dazu diente, die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern, wie zum Beispiel das Kindbettfieber, dem im Laufe der Geschichte unzählige Menschenleben zum Opfer fielen. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckte der österreichische Arzt Ignaz Philipp Semmelweis, dass der Ausbruch des Kindbettfiebers verhindert werden konnte, wenn die Geburtshelfer sich nach einer Geburt wuschen – doch die biblischen Gesundheitsgesetze sprachen sich schon fast 3000 Jahre zuvor dafür aus! 

Aber es gibt noch weitere Vorzüge bei diesen Anweisungen. Während eine Mutter unrein war (7-14 Tage), war sie von der Pflicht des Kochens und anderen Pflichten im Haushalt freigestellt – was ihr Zeit gab, nach der Geburt wieder zu Kräften zu kommen. Während der Zeit der Reinigung (33-66 Tage) verblieb sie in einer teilweisen Isolation, wodurch Menschenmengen und somit der Kontakt mit Krankheitskeimen, die die junge Mutter oder ihr Kind gefährdet hätten, vermieden wurden. Sie sollte zu keinem Heiligtum reisen, um ein Opfer darzubringen, bis die Tage ihrer Reinigung zu Ende waren. Da Reisen in jener Zeit sehr anstrengend waren, hatte die stillende Mutter so genügend Zeit, eine Routine beim Stillen zu entwickeln und das Baby hatte Zeit, dadurch Antikörper zu bilden und stärker zu werden. Die längere Zeitspanne für Mädchen entsprang nicht einer chauvinistischen Einstellung der Männer. Selbst heute noch haben Mädchen oft ein geringeres Geburtsgewicht und eine höhere Sterblichkeitsrate. Die längere Zeit mit der Mutter zu Hause ermöglichte ihnen also einen besseren Start ins Leben. 

Quelle: https://www.weltvonmorgen.org/lesen-artikel.php?id=127&title=biblische-gesundsheitsgesetze-knnen-wir-sie-heute-noch-anwenden

Von: Markus M.
◷ 9 Dezember
(vor 1 Jahr)

Also Gott gebietet ein Opfer nach der Geburt (3. Mose 12) und damit die Reise zum Tempel die Frau nicht überanstrengt, stellt er das Gebot auf, dass die Frau 33-66 Tage zuhause bleiben muss? Ist das Ihre Erklärung? 

Abgesehen davon, dass das Gesetz gegeben wurde, als es noch keinen Tempel gab und der Weg vom Zelt zur Stiftshütte sicher nicht beschwerlich war, erklärt das von Ihnen geschilderte noch immer nicht, warum die Frau bei Geburt eins Mädchens doppelt so lange unrein ist. Das Ganze dem etwaigen geringeren Geburtsgewicht eines Mädchens zuzuschreiben ist doch etwas abwegig, zumal das sicher nicht immer zutrifft.